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Dies & Das ⇨ Spieluhr

kleine Spieluhr

Zuerst eine kurze Beschreibung für Eilige

Ploingdoing - Das Instrument in Kürze

Man findet sie in jedem Spielwaren­laden und in allen Geschenke- und Souvenier­shops: Kleine Spieluhren aus Metall mit den Melodien bekannter Hits und Evergreens. Von Mozarts Kleine Nachtmusik über Linckes Berliner Luft und diversen Abbasongs zu aktuelleren Hits. Und natürlich dem ubiquitären Kram wie Happy Birthday und Jingle Bells. Die besseren Modelle haben einen Uhrwerk­motor zum Aufziehen, die einfachen begnügen sich mit einer kleinen Kurbel zum Selberdrehen.


Eine typische Spieluhr

Ihre große Popularität liegt nicht nur darin, dass man für ein paar Euro einen kleinen Musik­automaten bekommt, sondern auch, dass man genau sehen kann wie sie funktionieren und wie die Melodien in den kleinen Metall­nasen auf der Walze codiert sind.

Download

Die kleinen Wunderwerke haben nur ein Mako: Ein Spieluhr kann immer nur ihre fest eingebaute Melodie abspielen. Hier kommt mein Instrumentchen ins Spiel. Einfach mal laden, in den Kontakt-Player werfen und drauf los spielen! Viel Spaß. Wenn Sie wissen wollen, was es mit den ganzen Bedien­elementen auf sich hat kommen Sie um den längeren Text unten nicht herum…

Die Spieluhr im Detail

noch ein Bild einer Spieluhr
Das Original

Zunächst habe ich alle Spieluhren zusammen­getrommelt, die ich in meiner Nachbarschaft finden konnte, fast zwei dutzend Stück! Erste Überraschung: ausnahmslos alle Modelle haben die selbe Bauform, vielleicht kommen sie ja alle aus der selben Fabrik? Jedenfalls haben sie immer 18 Klangzungen. Zweite neue Erkenntnis: Nicht nur die Walze mit der „einprogrammierten“ Musik wird für jede Melodie individuell hergestellt, auch die Klangzungen haben für jedes Werk eine ganz eigene Stimmung, die nur mit der jeweils passenden Walze funktioniert. Hier mal exemplarisch der Tonvorrat von zwei verschiedenen Modellen:

Tonvorrat von zwei Spieluhren

Die individuelle Stimmung hat den Vorteil, dass praktisch jede Tonart möglich ist. Außerdem können nicht benötigte Töne weggelassen werden, was einen gößeren Tonumfang mit den 18 Tönen ermöglicht. Es gibt aber noch einen anderen wichtigen Grund: Die Metall­nasen auf der Walze benötigen eine gewisse Zeit, um die Klangzungen vorzuspannen, während­dessen können diese natürlich nicht schwingen. Im Klartext: Ein einzelner Ton kann nicht repetieren, er kann also nicht zweimal direkt hintereinander klingen. Für die beiden Auftakt­töne, das „Hap-py“ von Happy Birthday muss die Spieluhr zwei Zungen gleicher Tonhöhe haben.

Der digitale Nachbau

Zunächst habe ich alle Töne die ich den Spielwerken entlocken konnte einzeln aufgenommen. Nächste Erkenntnis: Die Qualität der Töne variiert stark, auch innerhalb einer Spieluhr. Manch Töne klingen lang und schön nach, andere klingen dumpf und stumpf oder sind ziemlich verstimmt. Ich hab dann alle meine Samples in drei Kategorien sortiert und in drei Layern abgelegt. Mit der kleinen Kurbel an dem Spieluhr­bildchen können sie auswählen, ob Sie in Instrument mit durchgehend guten, mittelguten oder schlechteren Klangzungen spielen wollen. Und weil wie oben gezeigt eine Spieluhr einen einzelnen Ton mehrfach haben kann ist ein Round-Robin-Layer durchaus sinnvoll (hier real RR genannt). Jetzt klingt auch der Auftakt von Happy Birthday authentisch :-)

Die Extras

In der Mitte sind drei Knöpfe für die Neben­geräusche beim Betrieb der Spieluhr. Unten der Knopf um das typische rhythmische Kurbel­geräusch zu spielen, darüber ein Knopf, falls das Surren eines Aufzieh­uhrwerk­motors benötigt wird. Einfacher ist es, wenn Sie die „Aufziehschnur“ darüber betätigen, danach startet der Uhrwerk­motor automatisch.

Mit den Reglern rechts können sie den Klang der Spieluhr beeinflussen. Eine wirkliche Dynamik hat das reale Vorbild natürlich nicht; wie auch immer, mit dem Dynamik-Regler können Sie das ändern. Der Resonanz-Regler simuliert den Sound, wenn die Spieluhr nicht auf einem massiven Körper liegt, sondern ganz ohne Resonanz in der Luft gekurbelt wird. Attac und Release sind eigentlich selbsterklärend. Mit extrem langen Attac-Werten bekommt die Spieluhr einen seltsamen sphärischen Klang, der an eine Glasharfe erinnert. Mit einem stark verkürzten Release-Wert kann man ziemlich verblüffend den Klang einer Spieluhr simulieren, deren Klangzungen mit dem Finger oder so abgedämpft werden. Alle Regler können mit cmd-klick bzw. strg-klick auf ihre Stadard­werte zurückgesetzt werden.

Und bei extremen Regler­einstellungen klingt die kleine Spieluhr dann zum Beispiel so:


Spieluhren im Stresstest :-)